Krampfadern

Definition, Erklärung, Erkrankungsursachen

Krampfadern sind krankhaft erweiterte, oberflächliche Venen, die häufig geschlängelt und knotenförmig an den Beinen hervortreten und in der Fachsprache als Varizen bezeichnet werden. Sie liegen dicht unter der Haut und sind deshalb meist gut sichtbar. Von Krampfadern sind also immer nur oberflächliche Venen betroffen.

Das weitaus wichtigere Venensystem ist das tiefe Venensystem. Es liegt zwischen den Muskeln und ist für den Abtransport des Blutes aus den Extremitäten zuständig. Die regelrechte Funktion des tiefen Venensystems wird vor Beginn einer Krampfaderbehandlung überprüft.

 

Balkenhol-Krampfadern

 

Primäre und sekundäre Varikose

Man unterscheidet die primäre von der sekundären Varikose. Die überwiegende Mehrheit der Erkrankungen entspricht der primären Form, das heißt, die Krampfadern entstehen aufgrund einer vererbten Bindegewebs- und Venenwandschwäche. Auch Schwangerschaften und stehende Tätigkeiten haben Einfluss. Eine sekundäre Varikose entsteht als Folge anderer Venenerkrankungen, z. B. nach tiefer Beinvenenthrombose.

 

Balkenhol-Krampfadern-Erklaerung

 

Es gibt zwei Stammvenen. Die Vena saphena magna verläuft an der Innenseite des Beines und mündet in der Leiste in das tiefe Venensystem. Die Vena saphena parva verläuft an der Rückseite des Unterschenkels und mündet in der Kniekehle in das tiefe Venensystem. Von der Stammvarikose spricht man, wenn die Venenklappen der Stammvenen nicht mehr funktionieren. Meist geht diese Form von einer funktionsuntüchtigen Mündungsklappe (in das tiefe System) aus. Im Laufe der Zeit setzt sich die Erkrankung durch die chronische Stauung bis zum Knöchel fort, sodass am Ende alle Klappen der Stammvene zerstört sind. Die Stammvenen liegen meist so tief, dass man sie auch als Krampfadern mit bloßem Auge nicht sehen kann. Häufig kommen sie aber zusammen mit Krampfadern der Seitenäste vor, die dann deutlich sichtbar sind.

 

Krampfadern der Perforansvenen

Die Krampfadern der Perforansvenen gehen von funktionsuntüchtigen Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem aus. Jedes Bein besitzt etwa 150 Verbindungsvenen. Sie sorgen für den Abfluss des Blutes aus den oberflächlichen in die tiefen Venen. Um einen Blutrückstrom zu verhindern haben die Perforansvenen ebenfalls Venenklappen. Wenn diese Klappen undicht werden, fließt Blut fälschlicherweise in die oberflächlichen Venen, welche sich dann im Laufe der Zeit zu Krampfadern erweitern.

 

Krampfadern der Seitenastvenen bzw. der Seitenäste

Wenn die Venenklappen der Stammvenen oder der Perforansvenen nicht mehr richtig schließen staut das Blut in alle angeschlossenen Venen zurück. Diese Seitenäste erweitern sich, was erneut zu einer Schwäche der Venenklappen und so zur Seitenastvarikose führt. In seltenen Fällen kann die Seitenastvarikose aber auch alleine auftreten. Die Krampfadern zeigen in der Regel einen stark geschlängelten Verlauf und sind meistens deutlich sichtbar, da sie sich stark aus der Haut herauswölben.

 

Symptome der Varikose

Gemein ist allen Formen der Varikose, dass die Rückschlagventile der Venen, die Venenklappen, nicht mehr funktionieren und so das Blut in den Beinen „versackt“ und so eine chronische Stauung von Blut in den Beinen resultiert. Dieses zeigt sich als erstes optisch. D.h. die gestauten Seitenäste zeigen sich unter der Haut und sind als erweiterte, geschlängelt verlaufende Venen gut sichtbar. Was bei vielen Menschen zunächst nur optisch stört, ist in Wahrheit ein echtes medizinisches Problem.

Typische Symptome sind Schwellungen der Beine, Schweregefühl oder Spannungsgefühl der Waden am Abend oder nach langem Stehen. Allerdings verbleiben mit der Zeit mehr und mehr Blutbestandteile (Eiweiße) im Gewebe der Beine. Dieses wiederum führt zu einer schlechten Versorgung der Haut mit Sauerstoff und Nährstoffen und so über die Jahre zu Trockenheit der Haut, Juckreiz, Haarverlust und Farbveränderungen. Es folgt das „offene Bein“, das Ulcus cruris.

Kurzfristiger besteht auf Grund des fehlenden Abflusses des Blutes eine erhöhte Gefahr für Venenentzündungen (oberflächliche Thrombosen) oder auch für echte Thrombosen der Beinvenen, welche lebensbedrohlich werden können.

 

Therapie

Aus medizinischer Sicht besteht Behandlungsbedarf, wenn die Krampfadern Beschwerden verursachen und/oder durch die Krampfadern der Blutfluss beeinträchtigt wird, also z. B. Blut in die falsche Richtung zurückläuft. Leider gibt es ab diesem Punkt keine natürliche Heilung mehr und die Erkrankung kann über die Zeit nur schlimmer werden.

Über eines muss man sich jedoch im Klaren sein: Keine Behandlungsmethode kann Krampfadern für immer heilen. Die vererbte Bindegewebsschwäche, also die Neigung zu Krampfadern, bleibt ein Leben lang bestehen und bestimmte Risikofaktoren wie z. B. zunehmendes Alter lassen sich nicht verhindern.

Daher können sich trotz erfolgreicher Therapie nach einiger Zeit erneut Krampfadern an anderer Stelle bilden und weitere Behandlungen notwendig machen.

 

Eine rechtszeitige Behandlung kann in vielen Fällen aber eine solche Entwicklung stark verlangsamen oder völlig aufhalten. Die Art der Behandlung richtet sich nach der Ursache, Form und Ausprägung der Venenerkrankung und erfolgt individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten. Als Venenzentrum stehen uns glücklicherweise nahezu alle gängigen und modernen Therapiemethoden zu Verfügung.

 

Konservative Therapie

Zu den konservativen Behandlungsmethoden von chronischen Venenerkrankungen zählen die Kompressionstherapie und die medikamentöse Therapie. Sportliche Betätigung und Venentraining wird von einigen Experten ebenfalls zu den konservativen Therapiemethoden gezählt. Keine der genannten Therapien beseitigt das Venenleiden, sondern lindert ausschließlich die Symptome. Die konservativen Methoden werden daher meist unterstützend zu anderen Therapieformen oder vorbeugend eingesetzt.

 

Die Kompressionstherapie

Die Kompressionstherapie wird in der Regel beim chronischen Krampfaderleiden angewendet, oder um das Risiko für Komplikationen bis zur Operation zu verringern. Sie ist hilfreich in Situationen, wo eine Operation nicht möglich ist und auch beim Vorliegen einer tiefen venösen Insuffizienz, also bei geschädigten Venenklappen im tiefen Venensystem ist die Kompression eine sinnvolle Therapie.

 

Medikamentöse Therapie

Venenmittel gibt es in Form von Sprays, Salben und Gels zum Auftragen auf die Haut oder als Tabletten und Kapseln zum Einnehmen. Die Wirkung der Mittel für die äußere Anwendung ist umstritten und meistens nicht wissenschaftlich belegt. Das Versprechen einiger Produkte, dass Krampfadern oder Besenreiser bei regelmäßiger Anwendung verschwinden, ist mit großer Vorsicht zu genießen. Tatsache ist: Sind Krampfadern oder auch Besenreiser erst mal da, gehen sie leider nicht ohne eine ärztliche Behandlung wieder weg.

 

Invasive Therapie

Grundsätzlich gibt es verschiedene invasive Techniken, um Krampfadern zu behandeln. Welche Methode angewandt wird richtet sich nach dem Typ der Krampfadern, dem Patienten, der Ausprägung des Leidens und, so traurig das ist, auch nach der Krankenversicherung des Patienten.

Vereinfacht gesagt muss man die Krampfadern zerstören, damit das Blut nicht rückwärts in die Beine fließt. Dies kann man über eine Verödung erreichen (Sklerotherapie), man kann die Venen komplett entfernen („Strippig“=“Ziehen“), man kann die Venen über Minischnitte zerstören („Exhairese“) oder man kann die Venen von innen erhitzen und so stark schädigen, sodass sie vom Körper selbst abgebaut werden (endoluminale Therapie).

 

Sklerotherapie

Die Sklerotherapie, umgangssprachlich auch unter dem Begriff »Verödung« bekannt, gilt in der Regel als effektiv und komplikationsarm und ist in der Behandlung kleinerer Varizen und Besenreiser Methode der ersten Wahl. Durch das Einspritzen eines Alkohols in die zu verödende Varize kommt es zu einer künstlich herbeigeführten Gerinnselbildung im Gefäß sowie in der Folge zu einer Vernarbung, beziehungsweise Sklerosierung der Vene. Das Gefäß verschließt sich und die undichte Stelle im Venensystem wird damit ausgeschaltet.

 

In unserer Praxis wird bereits seit vielen Jahren die Verödung mittels Äthoxysklerol durchgeführt. Die Behandlung dauert etwa 5 Minuten. Am Ende der Behandlung wird ein Kompressionsverband angelegt, der 3 Tage belassen werden sollte, damit die behandelte Vene möglichst effektiv verklebt. Je nach Ausmaß des Varizenleidens können mehrere Wiederholungen sinnvoll sein.

 

Stripping und Crossektomie

Ist die Mündungsklappe der großen Stammvene (Vena saphene magna) erkrankt (insuffizient), so führt man einen kleinen Schnitt in der Leiste durch, sucht die Einmündungsstelle der Stammvene in das tiefe Venensystem auf und unterbricht diese (=Crossektomie). Dann wird eine Sonde durch die erkrankte Vene bis in den Unterschenkelbereich vorgeschoben und diese herausgezogen (=gestrippt). Auf diese Art gelingt es die gesamte erkrankte Vene über zwei kleine Schnitte zu entfernen. Meist werden im selben Eingriff erkrankte Seitenäste über separate Schnitte entfernt (=Seitenastexhairese).

Analog kann die kleine Stammvene (Vena saphena parva) über zwei kleine Schnitte in der Kniekehle und im Unterschenkel herausgezogen werden.

 

Entfernung der Seitenäste und Perforansunterbrechung

Beschränkt sich die Varikose auf die Seitenäste oder liegt die Ursache der Krampfadern in den undichten Verbindungen zum tiefen Venensystem so wird eine Seitenastexhairese, oft zusammen mit Unterbrechungen der Perforantes durchgeführt.

Hierzu werden die veränderten Venen zunächst im Stehen markiert und später, während der Operation, gezielt mit kleinen Schnitten (wenige Millimeter) aufgesucht, unterbrochen und entfernt.

 

Endoluminale Behandlung

Die endovenöse, bipolare Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie (RFITT) ist ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Venenerkrankungen. Seit einigen Jahren gibt es diese Alternative zum Stripping als schonenderes Verfahren, bei dem ein Katheter in die erkrankte Stammvene eingeführt wird. Über diesen wird unter Ultraschallkontrolle ein Applikator in die Vene eingebracht und bis in die Leiste oder Kniekehle vorgeschoben. Bei der bipolaren Radiofrequenzablation fließt dann Strom zwischen den beiden Elektroden des Applikators.

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Die lokale Applikation von Radiofrequenzenergie bewirkt Hitze und dadurch eine Denaturierung des Kollagens der Gefäßwand, wodurch es zur Schrumpfung des Venendurchmessers und zum Verschluss der Venen kommt.

Dieses Verfahren wird ambulant durchgeführt und kann in örtlicher Betäubung oder Allgemeinnarkose durchgeführt werden.

Es werden hervorragende kosmetische Ergebnisse erzielt, da keine oder nur sehr kleine Schnitte notwendig sind.

 

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Die Rezidivraten sind mit denen des operativen Eingriffs vergleichbar, wobei das Risiko von Komplikationen erheblich geringer ist. Insbesondere die bei der konventionellen Operation immer auftretenden Blutergüsse, werden (meist) komplett vermieden. Wundinfektionen kommen so gut wie nicht vor, da auf die größeren Schnitte in der Kniekehle oder Leiste verzichtet werden kann. So gelingt es auch Ausfallzeiten (im Beruf oder Sport) kurz zu halten.

Das Schmerzniveau ist geringer und die Zeit, in der Kompressionsstümpfe getragen werden müssen kürzer als bei der konventionellen Operation.

Das größte Ärgernis bei der Radiofrequenzablation ist die Tatsache, dass die Kosten für die Behandlung nur von einigen Krankenkassen übernommen werden, darunter die privaten Krankenkassen, die IKK und viele Betriebskrankenkassen. Diese bezahlen die Behandlung über einen Umweg, die so genannte „Integrierte Versorgung“. Natürlich kann man diese Operation aber auch als Selbstzahler durchführen lassen. Gerne stellen wir Ihnen einen individuellen Kostenvoranschlag zur Verfügung.

 

Hier finden Sie weitere Informationen:

• Radiofrequenzablation (PDF)

• Ablauf RFA Varizen in Narkose (PDF)

• Ablauf RFA Varizen in Tumeszenz (PDF) 

• Vortrag RFA

• Link zum Video RFA

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